„Tschüss, Mika, ich bin dann mal unten und mache Frühstück“ – und zack bin ich weg, während der Kleine schon in seine Kugelbahn und die Feuerwehrautos vertieft ist. Da mache ich mir kurz Gedanken, ob er denn nicht zu wenig Spielsachen in seinem Zimmer hat, verwerfe den Gedanken aber gleich wieder, weil ihm ja nicht langweilig wird.
Irgendwann höre ich den Singsang und die kleinen Füßchen die Treppe herunter marschieren. Irgendwie klingt es ungleichmäßiger als sonst. Kurzer Blick ums Eck, ach ja, er hat das riesen Märchenbuch dabei, das jetzt nach unten balanciert werden muss. Unten angekommen, legt er das Buch in das Körbchen von Lotte. Vielleicht interessiert sie sich ja für Dornröschen?
Und schwupps, steht er bei mir in der Küche und beginnt, wie fast täglich, mit einer Ausdauer, die ich bewundere, die beiden Schränke voller Tupperware und Küchengeräten auszuräumen. Herausgeräumt, ineinander gestapelt und wieder hineingestellt. Kurz mit dem Kochlöffel in der großen, leeren Schüssel gerührt und den Handmixer in einem anderen Schrank versteckt. Damit beschäftigt er sich dann während meinem gesamten Kochvorgang und bis es Essen gibt.
Später sitze ich auf der Couch und lege die längst getrocknete und zerknitterte Wäsche zusammen. Gerade freue ich mich darüber, dass er mir nicht „helfen“ will (und alles Zusammengelegte wieder zerknüllt), da steigt er auf die Kante der Couch und möchte in seine Spielbox springen. Da muss ich dann doch eingreifen. Jetzt wird die Kiste voller Spielautos ausgekippt, das macht nämlich einen Heidenspaß, denn es ist schön laut. Im Hintergrund läuft Musik. Bei dem ein oder anderen Lied wird dann das Autoauskipp-Spiel unterbrochen und kurz geklatscht und getanzt. Mama macht mit. Zu zweit tanzen wir dann wie die Blöden, bis Mika mich wieder für überflüssig erklärt und sich Lotte zuwendet.
Sie hat einen Zottelball, mit dem nur der Kleine mit ihr spielt. Wir spielen im Haus nämlich nicht mit dem Hund. Jetzt wird geworfen, gekichert und gewartet, bis der Hund den Ball wieder bringt. Drei Mal um den weißen Vorhang rennen, sich dahinter verstecken und durch den Stoff knabbern und den Hund animieren, alles zu tun, was er nicht darf. Dann setzt er sich auf Lottes Kissen und zupft an mitgebrachten Kuscheltieren, die so lange um den Hundemund gehauen werden, bis dieser mal zuschnappt und an dem Tier knabbert.
So läuft es bei uns den ganzen Tag, und ich bin unheimlich froh, dass sich mein Kind so toll alleine beschäftigt.
Oft frage ich mich, ob es richtig ist, ihn so wenig zu bespaßen und zu fördern, aber dann wüsste ich auch nicht, wie ich es sonst bewerkstelligen würde und finde mich damit ab. Denn ich weiß, wie wichtig es ist für Hirn und Kinderkörper, auch alleine zu spielen. Mit sich selbst plappern, eigene Ideen zu haben und diese dann der Mama vorzuführen. Dann bin ich unglaublich stolz und freue mich, so ein kreatives Kind zu haben. (Ja, jetzt wollte ich auch mal mit dem Können meines Kindes angeben ;))
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