Jonas ist mit 15 Monaten in den evangelischen Kindergarten gekommen – ein großer Schritt. Für Jonas war es an der Zeit. Ich merkte, wie sehr ihm vormittags, wenn sein großer Bruder nicht da war, andere Kinder fehlten. Sobald wir auf dem Spielplatz waren, war er wie ausgewechselt. Mama reichte nicht mehr. Er brauchte neue Reize und die Interaktion mit Kindern.
Langsame Eingewöhnung macht sich bezahlt
Für die Eingewöhnung der U3-Kinder lassen sich die Erzieher in unserem hiesigen Kindergarten besonders viel Zeit. Sechs bis acht Wochen, so hieß es zu Beginn. Ich fragte mich, was so lange dauern sollte und muss gestehen: Ich war etwas ungeduldig. Vor allem, weil Jonas sich schnell und gut eingefunden hatte. Klar, eine Zeit lang kam es vor, dass er weinte, wenn ich ging, aber das gab sich nach ein bis zwei Wochen wieder. Er musste erst verstehen, dass ich auch wiederkomme, wenn ich mich verabschiedete. Ich machte es immer kurz, aber so, dass er es realisierte. Die erste Woche übernahm mein Mann. Er blieb mit ihm dort und begleitete ihn dabei, alles vor Ort zu erkunden. Am fünften Tag entfernte er sich eine Stunde lang. In der zweiten und dritten Woche brachte ich ihn immer erst nach dem Morgenkreis und konnte dann für ein bis zwei Stunden gehen. Erst in der vierten Woche aß er in seiner Gruppe zu Mittag und in der sechsten Woche hielt er erstmals Mittagsschlaf im Kindergarten. Das Highlight! Es klappte alles wunderbar. Jonas‘ Erzieherin setzte auf eine langsame und sanfte Eingewöhnung. Meine anfängliche Ungeduld legte sich, da ich merkte: Jonas hatte sich nach sechs Wochen wunderbar an die neue Umgebung, die Kinder und Erzieherinnen gewöhnt.
Der Kindergarten-Alltag
Mittlerweile vermisst Jonas den Kindergarten richtig, wenn beispielsweise Ferien sind. Er kann sich immer mehr mitteilen. Das macht einiges einfacher. Dann sagt er morgens „Kindergarten gehen“ oder deutet mit dem Finger auf die Einrichtung, wenn wir vorbei spazieren und sagt „Kindergarten zu“ … und schaut ganz traurig.
Seit neun Monaten ist er nun bis 15 Uhr täglich dort und fühlt sich rundum wohl. Mit 18 Monaten begann er immer mehr zu sprechen, sodass er mittlerweile ganz klar sagen kann, was er möchte und was nicht. Er testet gern Grenzen aus. Und das macht er ebenso im Kindergarten-Alltag. Anfänglich kam es öfter vor, dass er die anderen Kinder ärgerte, aber das hat sich glücklicherweise gelegt. Er hat gelernt zu teilen und allmählich zu verstehen, dass er nicht einfach anderen Kindern Spielzeuge aus der Hand reißen kann und entweder warten oder sich etwas anderes zum Spielen suchen muss. Das ist ein Lernprozess. Und der erfordert oftmals einen langen Atem. Nicht nur für Eltern, auch für Erzieher und Erzieherinnen. In der Interaktion mit anderen Kindern hat Jonas einen großen Entwicklungssprung gemacht. Durch die Reaktionen der Erwachsenen weiß er mittlerweile genau, was er darf und was nicht. Das heißt natürlich nicht, dass er sich immer auch daran hält. Denn es macht ja Spaß die Reaktionen zu testen und genau das Gegenteil von dem zu machen, was Erziehungsberechtigte sagen ;-).
Zusammen mit dem Bruder in den Kindergarten
Jonas ist richtig stolz, morgens zusammen mit dem großen Bruder in den Kindergarten zu gehen. Er ist zwar in einem anderen Gebäude als Leo, aber wenn sie sich draußen beim Spielen treffen, ist die Freude groß. Zumindest für einen Moment. Dann haben beide wieder anderes im Sinn. Vor allem bei Jonas wechseln die Interessen innerhalb kürzester Zeit. Besonders interessant sind immer noch die Spielsachen, die andere gerade nutzen. Erste Rollenspiele und gemeinsames Spielen beginnen langsam. Ich bin gespannt auf seine nächsten Entwicklungsschritte :-).
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