Das erste Mal Wickeln – ich kann mich noch so gut daran erinnern, als wäre es gestern gewesen. November 2011: Mein Mann und ich mussten zu Hause das erste Mal ohne Krankenschwestern und Hebammen die Windel unseres Sohnes wechseln. Gar nicht so leicht. Einige Tipps haben wir natürlich direkt aus der Klinik mitbekommen, sonst hätte unser Sohn vermutlich noch immer denselben Body an. Damit es dir leichter fällt als uns, habe ich dir ein paar Erfahrungen, Dos und Don’ts zusammengefasst. Denn ja, einige Jahre später merkte ich, dass meine Profi-Moves nichtig waren, denn „Mädchen wickelte man schließlich ganz anders.“ – O-Ton meiner Hebamme.
Ich kann dich jetzt schon mal beruhigen, denn meine Hebamme hat etwas übertrieben. Es gibt schon ein paar Regeln, die bei der Pflege von Mädchen und Jungen zu beachten sind, aber Rocket Science ist es auch nicht! Ich fasse dir die wichtigsten Merkmale gerne zusammen:
#1 Das Baby wickeln? Meine Tricks für zu Hause
Wickeln definiere ich als Reinigung der Haut im Genitalbereich, den unteren (manchmal oberen) Rücken sowie Bauch und Oberschenkel. Du befreist die genannten Zonen von Urin und Stuhlresten, damit sich nichts entzündet oder sich irgendwo Bakterien festsetzen können.
Zu Hause sollten dein Wickeltisch und Wickelbereich mit folgenden praktischen Utensilien ausgestattet sein:
- Eine Wickelkommode mit einer Wickelauflage, die waschbar oder abwischbar ist. Ich habe früher zu meiner Auflage noch einen Stoffüberzug genutzt, denn das schien mir etwas bequemer für meine Kids (und was das Waschen angeht, auch für mich). Ein Plus für lebhafte Babys bieten übrigens die PAIDI Wickelaufsätze: An die kann hinten ein weicher Kopfschutz gesteckt werden.
- Windelbeutel und ein Windeleimer sollten nicht zu weit weg stehen, denn die Stinkbombe sollte schnellstmöglich einen geeigneten Platz finden.
- Windeln in greifbarer Nähe, und davon auch welche auf Vorrat. Ich hatte immer die aktuelle Größe, aber auch eine Packung der nachfolgenden Größe zu Hause (man weiß ja nie, wann so ein Wachstumsschub einen über Nacht überrascht).
- Waschlappen: Ich habe eine Vielzahl davon genutzt, pro Wickeln manchmal mehrere, denn ich wollte den bereits benutzten Bereich nicht nochmal verwenden.
- Waschschüssel: Wenn möglich, habe ich direkt neben einer Waschschüssel gewickelt und lauwarmes Wasser genutzt.
- Wärmelampe: Im Winter haben wir eine solche Lampe direkt über der Wickelkommode angebracht – so war es auch an kälteren Tagen schön kuschelig warm.
- Bestimmte Pflegeartikel lagen auch immer griffbereit, eine Zinksalbe, Cremes oder auch Öle, die uns vom Kinderarzt empfohlen wurden.
Als witziges Geburtsgeschenk habe ich bei der Geburt meines Sohnes ein Regencape geschenkt bekommen, dazu dann gleich mehr. - Extra-Tipp: Je nach Laune meiner Kinder habe ich vor oder nach dem Wickeln noch schnell die Halsfalte von Milchresten befreit, da warteten auch stets Überraschungen auf mich. Dafür waren Waschlappen, aber auch Feuchttücher, praktisch.
#2 Wickeln mitten in der Nacht?
Meine Hebamme meinte: NEIN! Die Nacht ist so schon durchwachsen und wird stets unterbrochen, weil dein Baby gefüttert werden möchte, da kannst du dir das Wechseln im Zweifel auch sparen. Wir haben beim großen Geschäft immer direkt gewechselt, das kleine aber je nach Fülle der Windel auch mal ausgesetzt. Wie machst du es?
#3 Meine generellen Windelwechsel-Tipps für unterwegs
Unterwegs ist es manchmal ganz schön schwierig, einen ruhigen, sauberen Ort zu finden, an dem sowohl der Wickler als auch der Gewickelte entspannen kann. Ob nun im Flieger, Einkaufszentrum, auf einer Parkbank oder auch bei Freunden ohne Kids kann ich dir empfehlen, diese Dinge immer parat zu haben:
- In unserer Wickeltasche lagen immer Einweg-Wickelunterlagen.
- Ich habe mir vorher immer die Hände gewaschen, wenn es gar nicht anders ging, hatte ich Desinfektionsmittel für Hände, aber auch für Oberflächen griffbereit.
- Mullwindeln und Feuchttücher hatte ich auch immer dabei, da haben wir oft auf getestete Eigenmarken von Drogeriemärkten gesetzt.
- Wundsalben und Popo-Cremes konnten in den Seitentaschen ebenfalls verstaut werden.
- Windeln hatte ich auch immer dabei, 1 für jede Stunde, die ich außer Haus verbracht habe (das hat sich das ein oder andere Mal echt bewährt!)
- Müllbeutel für die einfache Entsorgung und Wechselwäsche.
#4 Wickel-Tipps für frisch gebackene Eltern: In welche Richtung wischt man?
Egal ob Junge oder Mädchen, du wischt vom Genitalbereich in Richtung Po. So verhinderst du, dass Bakterien in die Scheide oder den Penis gelangen.
Tipps fürs Wickeln eines Jungen
Meinen Sohn zu wickeln war nicht immer einfach, oft mussten wir in Deckung gehen, weil unser Regencape natürlich nicht im Kinderzimmer, sondern im Flur hing. Im hohen Bogen wurden wir angepieselt und das nicht nur einmal. Klar, wenn die kalte Luft an den Penis kommt, wirkt diese stimulierend und es wird losgeschossen. Irgendwann haben wir es aber am Blick schon erkannt und konnten dann etwas davor legen. Wenn keine Gefahr mehr drohte, haben wir den Penis und den Hodensack gesäubert. Die Vorhaut haben wir noch nicht angerührt, erst mit Absprache unseres Kinderarztes haben wir auch mit dem leichten Zurückziehen der Vorhaut begonnen. Wobei wir das auch nur gemacht haben, wenn es stark verschmutzt war.
Besondere Pflege bei Mädchen
Der Bereich zwischen Po und Scheide ist bei Mädchen und Frauen sehr kurz, weshalb besonders hier die Wischrichtung Scheide zum Po eingehalten werden muss. Sonst kann es passieren, dass Darmbakterien in die Scheiden- oder Harnöffnung gelangen und Erkrankungen hervorrufen – und das ist sehr schmerzhaft. Also von vorne nach hinten wischen und gleichzeitig beachten, dass du die Scheide von oben nach unten abwischst. Du öffnest die Schamlippen leicht und reinigst ohne Reinigungsmittel – klares Wasser genügt – den Scheideneingang. Wir merken uns also: von oben nach unten … und dann von vorne nach hinten.
#5 Wickeln vor oder nach dem Füttern?
Du kannst beides tun, denn der Zeitpunkt spielt für dein Baby keine Rolle. Vor dem Füttern ist die Gefahr, dass Milch aufgestoßen wird, geringer – während das Füttern selbst die Verdauung anregt und sich das Windelwechseln entsprechend lohnen kann.
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