Aua, heiß!

Jedes Kind muss ausprobieren, jedes Kind muss herausfinden, dass Feuer wirklich heiß ist. Dass Dornen spitz sind und auch, dass man von hohen Gegenständen herunterfallen kann.

Das weiß und sagt jede Mutter.

Wenn dann wirklich was passiert …

Aber wenn man in genau so einer Situation ist, am besten noch zum ersten Mal, ist man oft überfordert und alles ist viel dramatischer, als es von außen betrachtet eigentlich wäre.

Das Thema wollte ich schon länger bearbeiten und über unsere Erfahrungen berichten. Dass Mika jeden Tag ein bis fünf (ja, FÜNF!) Mal mit dem Kopf oder Kiefer irgendwo drauf fällt, ist oft kein großes Ding. Schürfwunden, blaue Flecke, Rötungen. All das ist in seinem Gesicht generell zu finden. Die Arnica-Kügelchen stehen (obwohl ich Vertreterin der Schulmedizin bin) überall bereit und werden stets sofort nach dem jeweiligen Unfall verabreicht. Lecker, Zucker.

Neben Kühlung und altbewehrtem „Pusten“ kann man da nicht viel tun. Alles nicht schlimm, mittlerweile sind wir abgehärtet. Und oft nur noch wenig beeindruckt, nachdem Mika mal wieder die Fliesen geküsst hat.

Aua, heiß!

Doch vor einigen Tagen sollte auch meine Gelassenheit getestet werden. Es war am Abend, Mika sollte noch baden und dann ab ins Bett. Kurz habe ich noch eine Flasche Milch vorbereiten wollen und dazu den Herd eingeschaltet und Wasser heiß gemacht.

Ja, ihr ahnt schon, wohin es geht.

Der Kleine saß neben mir und fasste – genau, nachdem ich den Herd ausgeschaltet hatte – mit der flachen Hand auf die Herdplatte. Aua, heiß! Zum Glück hatte ich seinen Arm schon in der Hand, bevor er richtig drauf fassen konnte und ihn schon unter dem lauwarmen Wasser, bis er die Schmerzen anfing zu spüren. Die verbrannte Haut konnte ich schon riechen und auch die Brandblasen bildeten sich schon an Handfläche und sämtlichen Fingern.

Aua heiß! Brandverletzung Kind
Oh Schreck! Einen kühlen Kopf bewahren, wenn das Kind sich verbrannt hat, ist eine echte Herausforderung. Im Zweifelsfall: Ab in die Klinik!

Bald weinte Mika so sehr, dass ich beschloss, uns von meinen Schwiegereltern ins Krankenhaus bringen zu lassen. Ich konnte ihn weder absetzen noch seinen Arm loslassen, den er selbstverständlich sofort irgendwohin strich, sodass es noch mehr weh tat. Letztendlich mussten 2 der Blasen eröffnet werden. Vor lauter Erschöpfung hielt Mika dabei so still wie es die wenigsten Erwachsenen tun.

Mit einem dicken Handschuh und kühlendem Gel läuft er nun in der Gegend rum – und ist tapferer, als ich es war.

So passierte es schließlich auch uns, der erste Krankenhausbesuch ist geschafft. Der erste Notfall ist fast überstanden und ich mache mir angemessene Vorwürfe. So, wie es eben sein muss.

S.O.S.-Tipps bei Verbrennungen und Verbrühungen.


Verbrennungsgrad einschätzen.

Manchmal ist der erste Schreck glücklicherweise größer als der eigentliche Schaden. Beruhigend, wenn man Bescheid weiß und sich selbst ein wenig die Anspannung nehmen kann. Bei Verbrennungen unterscheidet man vier Verbrennungsgrade.

  • Grad 1: Rötung. Wenn sich „nur“ eine Rötung der Haut zeigt, ist das mal ein gutes Zeichen: Das Gewebe darunter wird in diesem Fall noch durchblutet und ist nicht allzu stark beschädigt. Schnelle Abhilfe schaffen hier Brandsalben (wie bei Leonie mit Salbe von essigsaurer Tonerde) oder Brand- und Wundgels.
  • Grad 2: Blasenbildung. Leider unangenehm schmerzhaft. Jetzt heißt es ab ins Krankenhaus. Und bitte vorher KEINE Salben, Gels oder Hausmittelchen auf die Wunde auftragen – die Ärzte im Krankenhaus müssten sonst die verletzte Stelle erst wieder aufwändig säubern. Auch Brandblasen auf keinen Fall selbst aufstechen, denn sonst droht eine böse Infektion.
  • Grad 3: Hautablösung. Kurioserweise spürt man bei einer Verbrennung dritten Grades weniger Schmerzen. Jedoch ist das auf keinen Fall ein gutes Zeichen: Jetzt muss schnell ein Notarzt her. Die Verbrennung hat die oberen Hautschichten samt Gefäßen und Nerven zerstört. Daher auch die trügerische Schmerzfreiheit.
  • Grad vier: Verkohlung. Eine derartige Verbrennung dringt weiter in die Haut vor und schädigt tiefer liegendes Gewebe.

Achtung: Die hier aufgeführten Symptome sind lediglich Anhaltspunkte. Im Zweifel ist es immer besser, auf ärztliche Hilfe zurückzugreifen.

Erste Hilfe leisten.

Weg damit! Kommt es zu einer Verbrühung oder Verbrennung, muss das Kind schnell vom Gefahrenherd befreit werden. Mit heißem Wasser getränkte Kleidung sofort ausziehen, eingebrannte Kleidungsstücke um die verletzte Stelle herum ausschneiden. Aber nur drum herum – um den Rest kümmert sich der Arzt.

Ruhe bewahren. Jetzt auch bitte nicht versuchen, die Schmerzen zu lindern, indem man dem Kind etwas zu trinken oder zu essen gibt. Sollte eine Narkose notwendig werden, ist es besser wenn der kleine Patient nüchtern ist. Viel besser: da sein, selbst möglichst ruhig bleiben und gut zureden.

Bei Verbrennungen ersten Grades: Kühlen.

Fließendes Wasser. Ist die verbrannte oder verbrühte Stelle nur gerötet und die Wunde blasenfrei und nicht größer als eine Handfläche, kann Kühlung den Heilungsverlauf unterstützen: Dazu lauwarmes Wasser über die betreffende Stelle laufen lassen. Bei Verbrennungen und Verbrühungen 2. Grades oder schlimmer gilt: ab zum Arzt.

Die 15er-Regel.  Beim Thema Kühlen sollte man die Zahl 15 im Hinterkopf behalten, denn das Wasser sollte auf keinen Fall kälter als 15 Grad sein und die geschädigte Stelle nicht länger als 15 Minuten gekühlt werden – danach 15 Minuten Ruhe und dann wieder 15 Minuten Kühlung. Bitte auf keinen Fall mit Eis kühlen – extreme Kälte kann zu Erfrierungen führen, den Heilungsprozess ausbremsen und das umliegende, gesunde Gewebe schädigen.

 

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