Eine Babyparty (die ihren Ursprung in den Staaten fand und mittlerweile auch in Deutschland schon fast zur Tradition geworden ist) schmeißt deine beste Freundin. Um dich zu ärgern oder dir Gutes zu tun, da bin ich mir bis heute nicht ganz sicher. Haha, nein selbstverständlich machen sie sich eine Menge Arbeit und planen hinter deinem Rücken, wer eingeladen wird, die Deko, das Essen, Geschenke und die Aktivitäten, die dann eben stattfinden.
Schon bei Mika erwartete mich eines Samstags, als ich hochschwanger aus der Rettungsassistenten-Schule kam, eine Meute Mädels im Garten, die mir Kuchen gebacken und Girlanden an der Terrasse aufgehängt hatten. Es war eine Riesenüberraschung. Auch beim zweiten Mal wieder.
Ich hatte Besuch von den Mädels, die ich während meiner Zeit in New York kennengelernt hatte und machte mich nichtsahnend im Bad fertig, während sie gackernd auf dem Badewannenrand saßen und mich erfolgreich ablenkten. Ich sprang total drauf an und quatschte und gackerte mit, während ich mich schminkte und anzog, um den Tag mit den Weibern zu verbringen.
Als wir endlich fertig waren, spazierte ich nach unten, wo sich unbemerkt knapp 20 Leute eingeschlichen hatten. Es wurde dekoriert und aufgebaut und all das, während ich im Bad stand.
Natürlich rollten mir sofort die Tränen über das Gesicht, so sehr war ich gerührt. Blöde Hormone, ich war total überfordert mit der Situation. Da wurde ich aber sofort herausgeholt und auf die Couch bugsiert, wo mir von mehr oder weniger begabten Fingern der Bauch bepinselt wurde.
Währenddessen durften sich alle anderen am üppigen Buffet bedienen und sich auf einer Leinwand mit Fingerabdruck verewigen. An der Wand prankte eine selbst gebastelte Girlande, davor eine riesige Windeltorte.
Überall lagen pinke und rosa Konfettisterne, die ich bis heute nicht ganz losgeworden bin, und kleine Milchflaschen zur Dekoration.
Es wurde geraten, wann wohl das Baby kommt und Lätzchen verziert. Das ist super praktisch, denn wer seinem Kind irgendwann keine Milch mehr gibt, kann niemals genügend Lätze haben. Mensch, ich habe so kreative Freunde. Das hätte ich nie gedacht, und sogar der Bauch war mittlerweile fertig und sah super aus.
Die Kinder spielten im Chaos und wir aßen Kuchen und tratschen eine Menge. Das was Weiber eben so tun … Ekelhaft, ich weiß 😉
Als 3 Stunden später fast alle wieder weg waren, putzten mir die letzten wundervollen „Überbleibsel“ noch alles sauber … und zurück blieben nur noch die vielen Sternchen und Ballons, über die sich Mika sehr freute – und eine Menge Essen.
Eigentlich hatte ich die Vorstellung grauenhaft gefunden, so viele Frauen im Haus zu haben und den ganzen Stress und pinke Dinge über mich ergehen lassen zu müssen. Aber es war es wunderbar entspannt und total schön, all meine Freunde um mich zu haben, ohne irgendetwas organisieren und planen zu müssen.
Ob es nun ein Muss ist, eine Baby Shower am Ende der Schwangerschaft zu haben, sei dahin gestellt. Ich bin sowieso der Meinung, dass nicht alles aus den USA nachgemacht werden muss. Aber worüber man doch mal nachdenken könnte ist, nochmal all seine Freunde zu treffen, zu tratschen, Zeit miteinander zu verbringen, bevor man eine ganze Zeit lang keine Zeit oder Lust oder Ausdauer mehr dafür haben wird.
Man kann nochmal in Ruhe die Zeit genießen, die in nicht allzu ferner Zeit ganz anders sein wird. Denn auf ein Mal wird sich alles um das kleine Wesen drehen, dass du gebärst.
Da ist es doch schön, noch ein „letztes“ Mal die Hauptperson zu sein …
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