3-5 % aller Ungeborenen liegen zu Beginn der Geburt nicht mit dem Kopf voraus im Becken. Also entweder sitzen sie mit dem Po in der Beckenöffnung oder die Füße kommen als erstes. Schlappe 3 Prozent, denke ich mir. Da gehöre ich nicht dazu.
Und dann sagt mir die Hebamme, dass die kleine Maus, auf dessen Geburt ich mich schon so freue, den Kopf oben (sprich: den Po unten) hat. Hm, da habe ich mir noch nichts gedacht. Immerhin war ich erst in der 25. Schwangerschaftswoche und so aktiv wie die Kleine tagtäglich ist, war ich mir sicher, sie würde 3 Purzelbäume am Tag schlagen und sich sowieso andauernd drehen.
Aber als ich dieselbe „Diagnose“ bei den darauffolgenden Arztbesuchen wieder und wieder bekam, begann ich doch, mir Gedanken zu machen. Außerdem kann sich das Kind dann doch nicht so gut anpassen und viele Bewegungen und Lagen sind unbequem für mich.
Sorgen soll ich mir noch keine machen, beruhigte mich die Hebamme in der 30. Woche. Sie würde erst ab der 33. Woche beginnen, meine Fußreflexzonen zu behandeln. Den richtigen Weg könnte ich aber dennoch schon bereiten – durch Streicheln und gutes Zureden .
Und auch die sogenannte indische Brücke oder die Eisbärhaltung dürfte ich schon ausprobieren. In beiden Fällen wird das Becken höher gelagert als der Rest des Körpers. Der Po soll aus dem Becken rutschen und die unbequeme Lagerung soll die Maus zu einem Purzelbaum überreden. So schwer kann das ja wohl nicht sein, denke ich mir und mache mich auf den Heimweg.
2 mal täglich darf ich also für 15 Minuten meinen Po in die Höhe strecken und die unbequemste aller Lagerungen über mich ergehen lassen. Danach schwungvoll aufstehen, sodass ich Kopfschmerzen bekomme, obwohl mein „schwungvoll“ 10 Sekunden dauert. (Schon mal gesehen, dass ein Elefant schnell aufsteht?)
Langsam stresste mich dann doch die Tatsache, dass gerade mein Kind sich nicht drehen wollte – und ich fing an, mir auszumalen, dass ich dieses Mal einen Kaiserschnitt bekommen würde oder die Geburt eingeleitet werden würde, damit alle Ärzte Dienst haben, wenn ich die „Beckenendlage“ entbinden wollen würde.
So lag ich also heulend auf der Couch mit meiner Hüfte in der Höhe. Genau so, wie es eben nicht sein sollte. Da wurde ich dann sogar ein bisschen sauer auf die kleine Faule in meinem Bauch. Alles könnte doch so einfach sein!
Zusätzlich machte ich mir Gedanken über „äußere Wendungen“. Da wird das Kind von Ärzten und Hebammen im Bauch gedreht und ständig mit einem Ultraschall überprüft, ob das Kind noch gut versorgt wird und die Plazenta sich nicht ablöst. Richtig, das ist nicht ohne.
Da habe ich mich direkt bei meiner Ärztin nach ihrer Meinung erkundigt und war froh, bis dahin nur meine unbequemen Stunts, ständige Seiten- statt Rückenlagen und viel Bewegung absolvieren zu müssen.
Und dann, in der 32. Woche bei der Vorsorgeuntersuchung in der Frauenarztpraxis (ich lasse die Vorsorgen immer im Wechsel mit meiner Hebamme machen), war der ganze Stress umsonst: Die grausigen Lagen haben sich gelohnt. Die kleine Zicke hat sich gedreht. Wie die meisten kleinen Wesen.
Da habe ich nochmal Glück gehabt …
Der verdrehte Bauchzwerg
Weitere Tipps zur Korrektur der Beckenendlage
Die Tönnchenstellung ausprobieren. Neben der Eisbärenhaltung und der indischen Brücke (die Leonie schon beschrieben hat) wird oft auch die Tönnchenstellung ausprobiert, um ein Baby zur Drehung zu ermutigen. Dabei geht die Frau in einen tiefen Vierfüßlerstand und legt den Kopf mit Blick zur Seite auf ihren am Boden ruhenden Händen ab. In dieser Haltung weitet sich die Gebärmutter. Das soll dem Baby zeigen, dass es genügend Platz für eine Drehung hätte … und es dazu animieren.
Die Richtung weisen – mit Licht und Sound. Mit dem Lichtkegel einer starken Taschenlampe wird dem Kind durch die Bauchdecke der Mama die Richtung gezeigt, in die sich der Zwerg drehen soll. Wichtig ist, dass das Licht hell genug ist, um bis zum Baby durchzudringen. Äußerliche Reize können dem Baby auch mit Klangkugeln gegeben werden. Horcht es auf die Klänge, besteht die Möglichkeit, dass es seinen Kopf in die Richtung dreht, aus der die Töne kommen.
Bestechende Argumente. Akupunktur, Akupressur und Moxibustion sind sicherlich nicht jederfraus Sache. Doch die chinesische Medizin schwört darauf, dass durch feine Nadeln, Massagen oder Erwärmung der betroffenen Körperregionen Blockaden gelöst werden können. Dadurch sollen Impulse für eine Drehung an das Baby weitergegeben werden. Hier aber bitte nicht wild experimentieren, sondern unbedingt die Meinung eines Experten einholen und einen erfahrenen Behandler konsultieren.
Den Freischwimmer machen. Wenn alles andere nicht hilft und Schwimmen möglich ist, dann nichts wie ab ins Becken – egal ob Hallen- oder Freibad. Das Wasser entspannt den Körper, nimmt Druck von der Bauchdecke und verschafft dem Baby mehr Raum, um sich frei zu bewegen. Und selbst wenn es sich nicht drehen sollte, hat man sich wenigstens selbst was Gutes getan. Das genießt der Bauchzwerg auch.