Es ist nun knapp 1 Jahr her, als wir uns im Familienrat dazu entschieden haben, aus zwei einzelnen Kinderzimmern zwei gemeinsame zu machen. Falls du gerade erst dazustößt, schau einfach mal kurz in diesen Beitrag, da habe ich unsere Wohnsituation sowie die Entscheidungsfindung beschrieben.
Zusammen ist es einfach am schönsten
Ein weiteres Jahr Pandemie, jetzt auch noch ein Krieg in Europa – bei all den negativen Nachrichten und Lebensbedingungen ist uns eins noch klarer geworden denn je: zusammen ist es einfach am schönsten; zusammen fühlen wir uns sicher und geborgen. Zu 95 % der Zeit einigen sich die beiden auf gemeinsame Aktivitäten, auf dieselbe Hörspielfigur oder das gleiche Buch, welches wir zu Abend lesen. Die innige Beziehung geht sogar so weit, dass sie meistens im Duo auftreten. Egal, ob einer von beiden abends nochmal auf die Toilette muss, oder hochkommt, weil er/sie Beinschmerzen oder Durst hat, sie sind einfach unzertrennlich. Es sei denn, …
Gemeinsame Zimmer mit Rückzugsmöglichkeiten
… die Bedürfnisse gehen zu weit auseinander. Zum Beispiel, weil wir uns am Nachmittag beim Aufschreiben unserer To Dos und Wünsche Medienzeit eingeplant haben, die beiden diese Zeit jedoch unterschiedlich verwenden wollen. So zieht sich der Große mit seinem Handy auf die Chill-Kissen in der Höhle unterm Etagenbett zurück, während es sich Bienchen mit dem Tablet nebenan im Spielzimmer auf dem Trampolinkissen gemütlich gemacht hat. Natürlich völlig klar, dass sie das zweite Chill-Kissen mit rüber nimmt. Bei der Aufteilung der Kissen verstehen beide keinen Spaß, da muss es gerecht zugehen – da sind sie sich stets einig. Wenn allerdings ein Kind zu Besuch kommt und wir das Ausziehbett Floyd hochziehen, geht auch solidarisch eines der Chill- oder Rückenkissen direkt an den Gast – der ist schließlich König.
König*in für einen Tag!
Apropros König*in – jedes Jahr feiern wir den Yes Day. An diesen Tag dürfen die Kinder alles entscheiden und bestimmen, während wir als Eltern das Wort „Nein“ nicht sagen dürfen. Das hat den Vorteil, dass die Kids all ihre Bedürfnisse zum einen benennen müssen und zum anderen auch ausleben dürfen, ganz ohne Einschränkungen (natürlich unter Vorbehalt der 10 Regeln). Sie wirken nach so einem positiven Tag so viel leichter und zufriedener, die Familie an sich ist weitaus harmonischer. Ich kann so einen Tag wirklich nur empfehlen. Letztes Jahr durfte ich mit in der Etagenbett-Höhle übernachten. Bei zugezogenen Vorhängen haben wir uns Gruselgeschichten erzählt und viel gekuschelt, das war richtig schön.
„Ich bin gerne Königin“, sagte Bienchen am Folgetag erleichtert, „dann darf ich mit Kostüm einkaufen gehen, Süßigkeiten essen, für die Familie kochen…“ Jebba musste dann lachen und machte ihr dann mit einem „Du bist doch täglich Königin, naja, oder Prinzessin“ klar, dass wir auch so ihre Bedürfnisse so gut es geht erfüllen.
Der Altersunterschied
Bienchen ist – anders als vor einem Jahr – kein Kitakind mehr, sondern sie besucht fleißig die erste Klasse der Grundschule. Die Nachmittagsgestaltung ist nun also noch ähnlicher, denn beide haben oft Hausaufgaben zu erledigen, sie machen Sport oder gehen ihren Hobbys nach. Ganz wichtig allerdings bei der Wochenplanung sind die zwei freien Tage, die wir berücksichtigen sollen. An diesen Tagen verabredet sich keiner von beiden – nur in Ausnahmen wie Geburtstage von Freunden o.ä. – denn das sind die Geschwistertage. Sie kommen dann oft gemeinsam direkt nach dem Unterricht nach Hause, erledigen ihre Pflichtaufgaben und wollen dann nicht mehr gestört werden. Sie ziehen sich im Spielzimmer oder in der Schreibwerkstatt zurück und genießen die Zweisamkeit.
Ich klopfe dann etwas schüchtern an die Kinderzimmertür, um ihnen ein paar Snacks und Getränke auf einem Tablett zu reichen, da sie sonst das Trinken über dem Spielen komplett vergessen und erst nach Stunden wieder hochkommen würden.
Am Anfang konnte ich das Tablett auf dem Lowboard platzieren, damit sie direkt aus dem Spielmodus auf dem Teppich an die Gemüsesticks kamen. Doch derzeit steht dort das große Playmobil Schloss … (Derzeit ist gut, seit Weihnachten 😋) Da es auch aktiv bespielt wird, muss der Gemüseteller eben auf die Fensterbank, das geht auch.
Veränderungen sind gut
Wir haben in den Kinderzimmern im letzten Jahr nicht viel verändert, nur optimiert. Beispielsweise konnten wir Spielzeug aussortieren und spenden, gemeinsam über die Wandgestaltung nachdenken und nach einstimmigem Beschluss Regenbogensticker aufkleben. Wir konnten aber auch weitere Farben ins Zimmer holen und es uns somit noch gemütlicher machen. Im Spielzimmer kam ein großer Teppich hinzu, während wir am Etagenbett im Schlafzimmer Vorhänge und ein Iglu angebracht haben. Den Spielteppich hat Bienchen selbst konfiguriert, denn er zeigt unseren Kiez, während die Vorhangfarben in einem weiteren Familienrat besprochen wurden.
Abschließend kann ich also sagen, dass sich der Bund zwischen den beiden verstärkt hat und sie ein unschlagbares Team geworden sind. Wir sind eine viel harmonischer Familie geworden, könnte man sagen. Die Kids haben zwar ihre Differenzen, klar, allerdings auch Rückzugsmöglichkeiten für den Fall, dass sie andere Bedürfnisse haben, sich streiten, Besuch bekommen, oder, oder, oder… Wir finden meistens eine ideale Lösung für die zu klärende Situation, sodass schnell wieder alle ganz happy sind. Das Experiment ist also geglückt und der Status noch offen. 😊
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