Montag: Hockey. Dienstag: Jonglieren. Mittwoch: Klavier und Ausdauertraining. Donnerstag: Wassergewöhnung, Freitag: Pferdefreunde. Heutzutage planen wir den Terminkalender der Kinder oft so voll, dass kaum noch Zeit bleibt, um einfach mal eine CD anzuhören, im Garten zu spielen oder sich mit den Kumpels im Kinderzimmer durch die neu dazu gewonnen Spielsachen zu wühlen.
Wir meinen es nur gut und möchten unseren Kindern schon früh die Möglichkeit geben, zu entdecken, was sie gut können und welche Dinge sie besonders gerne unternehmen. Allerdings müssen unsere Kinder auch die Möglichkeit haben, nach anstrengenden Kita- oder Schultagen und notwendigen Dingen wie Hausaufgaben, Arztterminen und Unternehmungen mit der Familie einfach mal nur in ihrem Zimmer am Boden zu sitzen. Ausspannen und relaxen ist auch im jungen Kindesalter schon sehr wichtig. Denn nicht nur wir Erwachsenen haben viel Stress.
Jetzt muss es aber leider oft so sein, dass die Kinder unsere niemals verwirklichten oder gerne ausgeübten Hobbies übernehmen und von ganz klein auf schon trainiert und geleitet werden. Das ist auch alles schön und gut, solange es die Kleinen nicht überfordert und es ihnen Spaß macht.
Bei uns ist das zum Beispiel das Eishockeyspielen. Papa wollte das schon immer tun und seit einiger Zeit hat er vieles an Ausrüstung und ist Mitglied in einer Hobbymannschaft. Es macht ihm Spaß, nervt die Ehefrau, wenn es wieder mal zeitintensiv wird und die stinkende Tasche im Weg herumsteht. Und da der heilige Papa für unseren Sohn einfach alles bedeutet, möchte Mika selbst auch immer mit Schläger, Helm und Puk bzw. Ball spielen.
Da klingelt es plötzlich an der Türe und der Postbote bringt ein kleines Tor, Schläger und einen weichen Ball. Wunderbar, jetzt wird dieses Hobby auch noch im heimischen Wohnzimmer ausgeführt. Noch ist im Übrigen nichts zu Bruch gegangen. Ich warte aber auf den Tag X, der wohl nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen wird. Und da dem jungen Mann die kleinen Schläger nicht ausreichen und das Spiel so authentisch wie möglich sein soll, muss Papas großer Schläger her. Ganz klar. Schon vor Mikas Geburt wurde geplant, wann er das erste Mal auf dem Eis stehen wird, er seine ersten Schlittschuhe bekommen wird und ab wann er den „Eishockey-Kindergarten“ besuchen wird, der zufällig von meinem Bruder geführt wird.
Mika ist ganz begeistert und auch mir gefällt es, dass er sich gemeinsam mit seinem Papa, seinem Onkel und dem Opa für einen Sport begeistern kann. Außerdem macht das natürlich alle Beteiligten unglaublich stolz. Und doch achte ich stets darauf, dass er niemals unter Druck gesetzt werden wird und immer noch genug Zeit hat, um Dinge zu tun, für die er nicht bewertet wird. Wovon er „nichts“ hat. Und wenn das bedeutet, dass er mit einem Wischmopp durch den Flur rennt oder auf seinem Laufrad im Kreis fährt oder es als Mauer beim „Burgbau“ zweckentfremdet, dann macht mich das als Mama genauso stolz.
Denn Kinder sollen doch immer noch Kinder bleiben und ihre Kindheit genießen dürfen.
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