Seine Gefühle sollte man immer offen kommunizieren. Gerade innerhalb der eigenen und engsten Familie. Doch gerade da ist das oft am schwersten. Speziell wenn es darum geht, seine Gefühle füreinander mitzuteilen. Öffnet man doch sein Herz, wird verwundbar und kehrt das Intimste nach außen.
Beim eigenen Partner und den Kindern darf das aber eigentlich keine große Sache darstellen.
Da haben wir es schon wieder. Mal wieder bin ich eine Ausnahme. Mal wieder sinnlos und unverständlich. Überall kann ich Schwäche zeigen und meine Gefühle für meine Mitmenschen kundtun. Nur bei meinem mich liebenden, so verständnisvollen Mann will ich stark sein und bin oft härter als ein Stein.
Ähnlich ist es beim eigenen Kind. Die Liebe, die man für sein eigenes Kind empfindet, ist freilich unbestreitbar. Sie ist riesengroß und mit Worten kaum zu beschreiben. So ein einfaches, simples „Ich liebe dich“ scheint mir da oft zu banal und schlicht zu wenig.
Wir kuscheln viel und küssen uns. Aber aussprechen tue ich die Worte eher selten. Da macht man sich einmal die Gedanken darüber und einem fällt auf, dass es da wirklichen Handlungsbedarf gibt. An sich zu arbeiten ist nie verkehrt. Und neben küssen, viel kuscheln und einer Umarmung der kleinen, dicken Ärmchen sicher ganz wundervoll.
Mir selbst hat er während meiner Kindheit und Jugend nämlich gefehlt, regelmäßig zu hören, dass meine Eltern mich lieben. Das ist jetzt einfach nur eine Feststellung, aber auf jeden Fall hat mich das geprägt. Und durch Freunde und andere Familien stellt man oft fest, dass es auch anders geht.
Deshalb habe ich für mich entschieden, dass es sehr wichtig ist, seine Liebe nicht nur zu zeigen, sondern auch häufig und bewusst verbal kundzutun.
Auch, wenn mein kleiner Mann ganz sicher weiß, wie sehr ich ihn liebe, schadet es sicher nicht, ihm so früh wie möglich vorzuleben, dass es gut ist, solche Worte auch auszusprechen. Ich mache ihm vor, dass es schön ist, Schwäche zu zeigen. Dass es gut ist, seinen Liebsten mitzuteilen, wie wichtig sie einem sind, wie unentbehrlich … und was sie für einen wichtigen und großen Platz in seinem Leben eingenommen haben.
Mein Plan ist also hier, an mir zu arbeiten und den weichen Kern durch die harte Schale ein bisschen öfter scheinen zu lassen. Mit meinem Mann beginne ich und mit meinen Kindern.
Ich denke, dass kann den ganzen Alltag ändern und den Umgang miteinander ganz entscheidend verändern und verbessern.
Vom Gedanken einen Artikel über dieses Thema zu schreiben bis zur tatsächlichen Umsetzung hat es mich einige Zeit des Überlegens gekostet und auch eine Weile Recherche. So habe ich mich bei Freunden mit und ohne Kindern umgehört (zwei davon Erzieherinnen) … und auch bei meinem Mann, dem das ganze Thema ein wenig unangenehm war. Da musste ich ganz schön nach Antworten betteln und ihn ausquetschen. Dann hat sich allerdings herausgestellt, dass er Mika offenbar sehr oft sagt, dass er ihn liebt.
Meinen Freundinnen fiel es sichtlich einfacher, über dieses Thema mit mir zu sprechen. Und siehe da, sie waren der gleichen Meinung wie ich. Es würde auch schon reichen, Dinge zu sagen wie „Schön, dass du da bist“, oder „Mensch, bin ich froh, dich zu haben“. Genauso aber auch Sachen wie: „Jetzt regst du mich gerade echt auf“.
Auf meine Frage hin, wie oft sie alle selbst von ihren Eltern gehört hatten, dass diese sie lieben, musste jeder eine Weile überlegen.
Aber von allen kam ein eindeutiges „Ja“. Zum Teil einfach auch durch ausgesprochene Verbote. Das merkt man natürlich oft erst im Erwachsenenalter.
In diesem Zusammenhang habe ich dann noch einen schönen Satz zum Abschluss gesagt bekommen: „Kinder, die keine Liebe erfahren haben, werden zu Erwachsenen, die nicht lieben können.“
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