Wie jedermann weiß, manifestieren sich in den Auswahlprozessen von Kindern oftmals die Vorlieben oder Sehnsüchte der Eltern. Weshalb man aufgewühlte Väter und Mütter an den Rändern der Fußballfelder stehen sieht, wie sie dem Filius Traineranweisungen zubrüllen (eher Papas) oder isotonische Durstlöscher einflößen (eher Mamas). Sofern die anderen Zuschauer nicht peinlich berührt sind von diesem Theater, wirken sie daran wohl selbst mit.
Wahrscheinlich ist es so, dass man den eigenen Kindern diejenigen Sportarten empfiehlt, zu denen man selbst einen Bezug hat. Der Opa hat in seiner Jugend mit legendären Flanken die SV Brezelhausen nach vorn gebracht – klar, dass er nun auch mit meinen Mädels hinterm Haus herumkickt. Ich hab mein Leben lang Radsport betrieben, da liegen Radtouren als gemeinsames Sporterlebnis im Bereich des Möglichen. Meine Frau geht gern schwimmen – also tun es unsere Mädchen auch. Zudem kann dabei auch mal eine Freundin mitgenommen werden und fertig ist das Gemeinschaftserlebnis.
Körpergefühl entwickeln, eigene Vorlieben herausfinden
Welche Sportarten sind denn nun besonders geeignet für Kinder? Im Kleinkind- und Kindergartenalter bietet sich natürlich das Kinderturnen an, um spielerisch Körpergefühl zu entwickeln. Lokale Sportvereine haben häufig verschiedene Abteilungen und bieten entsprechende Kurse an – ein echter Klassiker.
Sport sollte Spiel sein, nicht Leistung
Alles, was sich an Sechs- bis Zehnjährige richtet, sollte spielerischer Natur sein. So sollte Fußballspielen Kicken auf Kleinplätzen ohne lange Laufstrecken bedeuten. Radtouren sollten auf relativ kurzen Distanzen stattfinden und abwechslungsreich sein und möglichst wenige heftige Steigungen enthalten. Kinder kommen an Steigungen schnell an die Leistungsgrenzen, die ihnen die Lust am Radeln verderben. Auch bei Tennis, Federball und Tischtennis sollte dem Vergnügen am Ballwechsel, also am gemeinsamen Spiel, der Vorrang vor Spielregeln gegeben werden. Kernerlebnis sollte in jedem Fall die Spielfreude sein.
Ausdauer und Biss wachsen mit dem Alter
Nicht so gut eignen sich zunächst Sportarten, die ausdauerbasiert sind. Lange Joggingrunden helfen Erwachsenen bei der Bewahrung der eigenen Fitness – Kinder empfinden sie als monoton und langweilig. Radsport wird häufig als Schinderei wahrgenommen: „Ich bin doch schon 15 Kilometer gefahren, womit hab ich verdient, jetzt noch diesen Berg hoch zu müssen?“ Das schöne Gefühl, sich ausgepowert zu haben, sagt den Kindern nichts. Sie ziehen gemeinschaftliche Spiele mit kurzer Spieldauer langwierigen Ausdauersportarten vor. Aaaber: Das Blatt wendet sich. Mit 13- und 14-Jährigen kann man mitunter schon gut fighten beim Basketball oder auf dem Rad am Berg. Da heißt dann schnell: „Tschüss, Papa – lass mich nicht zu lange oben warten!“
Dran bleiben – am besten gemeinsam
Regelmäßigkeit ins Sportvergnügen bringen Vereinsmitgliedschaften für Schwimmverein & Co., die manchmal auch Ferienprogramme anbieten. Neben der Schule lassen sich hier auch neue Freundschaften mit Kindern schließen, die vielleicht nicht in der gleichen Straße wohnen oder die gleiche Schule besuchen, wodurch sich der Aktionsradius des Kindes vergrößern kann – ein mehr als wünschenswerter Nebeneffekt.
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