Weihnachten steht vor der Tür und damit auch Besuche bei der Familie zum gemeinsamen Essen. Das kann unter Umständen anstrengend werden, wenn man es mit wählerischen Kindern zu tun hat.
Leo fing mit ziemlich genau drei Jahren an, dies und jenes nicht mehr zu essen. „Ihhhh, das sieht eklig aus“, hieß es dann. So reagiert er heute mit fast fünf Jahren immer noch, wenn etwas nicht nach seinem Geschmack ist. Das wird uns beim Weihnachtsessen erneut bevorstehen. Allerdings halten wir ihn regelmäßig dazu an, den Omas nicht den Spaß am Kochen zu verderben, indem er alles „ihhh“ findet.
Langsam wissen sie nämlich nicht mehr, was sie unserem Sohn an Sonn- oder Feiertagen, wenn wir zu Besuch sind, noch servieren sollen. Milchreis, Pommes, Fischstäbchen, Spinat und Brokkoli gehen immer und Pasta sowieso, aber nur mit grünem Pesto ;-). Die Auswahl ist leider derzeit beschränkt. Sogar bei Obst mäkelt er herum: Granatapfel, Bananen und Mandarinen schmecken nicht und Obstsalat ist genauso wenig angesagt.
Der alltägliche Wahnsinn
Das Essen ist schon im Alltag eine echte Herausforderung: Bis Leo erst einmal am Tisch sitzt dauert es oft gefühlt Stunden. Ihm fällt immer wieder etwas Neues ein, wovon er sich gern ablenken lässt. Er wollte ja noch das Puzzle fertig machen oder das Buch bis zu Ende anschauen oder seine Autos ins Parkhaus stellen, und, und, und. Währenddessen sitzt unser Jüngster (1,5 Jahre) schon am Tisch, hat das erste Mal in sein Brot gebissen und springt liebend gern zwischendurch auf – am besten mit dem Essen in der Hand – um dann die Krümel im gesamten Wohnbereich zu verteilen. Leider sitzt er nicht mehr in seinem Hochstuhl, was die Mahlzeiten erschwert. Er will nämlich wie sein großer Bruder auf der Bank sitzen. Da bleibt er selten länger als zwei Minuten am Stück an einer Stelle, weswegen es hin und wieder vorkommen kann, dass das Essen an der Wand oder dem Boden landet. Alle Versuche, ihn doch wieder in den Hochstuhl zu setzen sind bisher kläglich gescheitert. Selbst zu zweit ist es schier unmöglich, ihn dort hineinzubringen, da er sich mit Händen und Füßen und lautstarkem Protest wehrt.
Motivation ist angesagt
Damit das Essen trotzdem für alle entspannter wird, setzen wir mittlerweile bei unserem Großen auf Motivation. Wenn er die Mahlzeit, die auf dem Tisch steht, probiert, bekommt er hinterher einen Nachtisch. Bei Jonas wird es allerdings schwieriger, weil er es einfach noch nicht versteht. Ihn versuchen wir mit Tricks am Tisch zu halten. „Probier doch mal dein neues Getränk oder hast du schon mal bei mir gekostet“, dabei halte ich ihm Trinkflasche oder mein Essen hin. Manchmal setze ich ihn auch kurzerhand auf meinen Schoß, was zwar das Essen meinerseits etwas schwierig macht, aber immerhin bleibt er für einen Moment an einem Platz.
Tipps fürs Weihnachtsessen
Wenn die ganze Familie um den Tisch versammelt ist, macht das gemeinsame Essen mehr Spaß und die Kinder sind motivierter, sitzen zu bleiben. Kinder, die nicht gern ewig lange am Platz zu halten sind, lieber aufstehen lassen. So nörgeln sie weniger herum und beschäftigen sich eben in der Zwischenzeit mit etwas anderem. Da muss man als Eltern etwas zwangloser werden und auch mal drüber hinwegsehen, auch wenn es in der Großelterngeneration anders war. Somit können die Eltern in Ruhe weiter essen, während die Kinder spielen (im Idealfall). Und wenn den älteren Kindern die Weihnachtsgans nicht schmeckt? Erst einmal probieren lassen und wenn es wirklich nicht den Geschmack trifft, gibt es ja meist noch Rotkraut und Knödel – das geht bestimmt … :-).
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