Mama und Mika schlafend im ehemaligen Ehebett.

Unser Ehebett gehört … dir?

Dass man es nur falsch machen kann und sich Studien und Expertenmeinungen fast jährlich ändern, ist uns allen ja bereits bewusst. Deshalb haben wir uns nie wirklich Gedanken darüber gemacht, wie wir das Schlafverhalten und die Schlafsituation unserer Kinder gestalten wollen. Steuern wollten wir die Entwicklung eigentlich nie und so haben wir es auf uns zukommen lassen. Durch psychische Probleme nach der Entbindung und die Unfähigkeit, den Kleinen seiner Wiege zu „überlassen“, war es einfach so, dass unser Ehebett zum Familienbett wurde.

Das eigene Kinderzimmer, ein eigenes Babybett, eine Hängewiege und ein Stubenwagen wurden allesamt kaum benutzt. Alles Erbstücke, Vermachtes und neu Angeschafftes.

Mit der Zeit begannen wir damit, Mika in sein Bett zu verfrachten, sobald er eingeschlafen war. Das klappte super und gefiel ihm gut. Besser als mir. Aber so schliefen alle besser.

Das Ehebett wird zurückerobert: Vater und Sohn schlafen im Kinderbett.
Mika und sein Vater – selig schlummernd. In Mikas Bett 🙂

Nach eineinhalb Jahren hatte es sich so eingependelt, dass unsere perfekte Lösung darin bestand, den Kleinen im Arm in den Schlaf zu kuscheln. Dann wurde er in sein Bett verfrachtet, wo er meist mindestens die Hälfte der Nacht verbrachte. Wenn er aufwachte, wurde die Nacht zwischen Mama und Papa verbracht. Selbstverständlich quer oder wenigstens beide Elternteile berührend nahm der kleine Mann dann die Hälfte des Bettes ein.

Wir motzten und beschwerten uns, wir schliefen oft nicht recht und lagen unbequem. Doch wir liebten es, den kleinen atmenden Körper neben uns im Ehebett zu spüren, die weichen Hände am Arm zu fühlen. Das Gemurmel während des Aufwachens und die Küsse und Umarmungen am frühen Morgen genoßen wir tagtäglich und mochten sie nicht missen.

Längst haben wir aufgehört, uns Gedanken darüber zu machen, wann und wie sich all das entwickelt, aber auch mit Mikas kleiner Schwester wollten wir es nicht anders handhaben. Sie besitzt ein eigenes Bett und schläft darin – manchmal verbringen wir aber die Zeit zu viert im Bett. Da fragt man sich auch berechtigterweise: „Kommt da die Partnerschaft nicht zu kurz?“

Aber ehrlich gesagt verbringen wir viel Zeit zu zweit. Wir wertschätzen unsere Zweisamkeit, aber sobald wir mal eine ganze Nacht ohne unsere Störenfriede im Ehebett verbringen, fehlt uns etwas. Niemals konnte ich mir das vorstellen, aber meist kommt es ja anders, als man gedacht hat.

Wir werden uns überraschen lassen. Mit 18 werden sie wohl ausziehen.

Was ist „Attachment Parenting“?


„Attachment Parenting“ (engl.) auch unter „AP“ bekannt, bedeutet übersetzt „bindungsorientierte Elternschaft“. Die Theorie geht davon aus, dass jedes Kind ein Bedürfnis nach Vertrauen, Zuneigung und Empathie hat und dass die Eltern die Entwicklung dieser Eigenschaften zum Wohl des Kindes bewusst fördern sollten.

Zur Entstehungsgeschichte

Der Begriff „Attachment Parenting“ wurde von dem amerikanischen Kinderarzt William Sears Ende der 70er-Jahre geprägt. Sears ist Autor und Co-Autor von mehr als 30 Erziehungsratgebern und einer der führenden Befürworter der AP-Philosophie. Nach Sears steht eine liebevolle Elternschaft und eine harmonische Beziehung zum Kind im Mittelpunkt. Der Mediziner und 8-fache Vater schöpft aus den Erkenntnissen der Bindungstheorie, die der britische Kinderarzt und Psychoanalytiker John Bowlby in den 50er Jahren begründete. Sie besagt, dass jeder Mensch ein angeborenes Bedürfnis hat, enge Beziehungen zu seinen Mitmenschen aufzubauen.

Die 8 Prinzipien des Attachment Parentings nach Sears

  1. Die richtige Vorbereitung: Schwangerschaft und Geburt. Attachment Parenting setzt auf eine sorgfältige emotionale Vorbereitung auf die Schwangerschaft. Die Eltern stimmen sich gemeinsam auf den Nachwuchs ein und informieren sich bewusst über die anstehenden Vorgänge. Eine natürliche Geburt ohne äußere Eingriffe (Schmerzmittel, Kaiserschnitt) wird bevorzugt, da sie für Mutter und Kind einen ersten wichtigen Bindungsaspekt darstellt (auch „Birth Bonding“ genannt).
  1. Stillzeit. Stillen gilt als ideal, um dem Kind eine sichere Bindung zu ermöglichen. Und zwar nach Bedarf, nicht nach Zeitplan – und so lange, bis sich das Kind von selbst entwöhnt.
  1. Kommunikation. Alle Äußerungen des Kindes werden als Kommunikationsversuch verstanden. Die Eltern gehen empathisch, verständnisvoll und geduldig  mit dem Kind um, um herauszufinden, was in dem Kind vorgeht. Ignoranz, Bestrafung oder Zurückweisung sind tabu.
  1. Körperkontakt. Beim Stillen, Baden oder Tragen des Kindes (auch tagsüber in einem Tragetuch) soll das Bedürfnis des Kindes nach Sicherheit, Nähe und Zuneigung gestillt und die Bindung gestärkt werden.
  1. „Co-Sleeping. Gemeinsames Schlafen in einem Zimmer (oder sogar im Familienbett) soll sowohl dem Kind als auch den Eltern Sicherheit, Gewissheit und Nähe vermitteln.
  1. Kinderbetreuung. Im Idealfall soll das Baby von den Eltern bzw. einem Elternteil erzogen werden. Von Fremdbetreuung oder einem Wechsel an verschiedenen Betreuern wird abgeraten. Alternativ wird eine Betreuung als geeignet angesehen, die schon früh eine Beziehung zum Kind aufgebaut hat und diesem vertraut ist. Der Terminplan der Eltern sollte für das Kind flexibel bleiben.
  1. „Positive Disziplin“. AP-Eltern versuchen zu verstehen, weshalb sich ein Kind negativ verhält und was es mit seinem Verhalten kommunizieren möchte. Mithilfe von Sensibilität und erlernter Vorhersagbarkeit arbeiten die Eltern gemeinsam mit dem Kind eine Lösung, ohne ihm dabei einen fremden Willen aufzuzwingen.
  1. Balance im Privatleben. Um erfolgreiches Attachment Parenting betreiben zu können, soll auf eine intakte, ausgeglichene seelische Gesundheit geachtet werden. Dabei soll ein stabiles Netzwerk an sozialen Kontakten helfen, das die Familie dabei unterstützt, gesund und ausgeglichen zu leben.

 

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