Henry war vier Monate alt, als ich mit der Beikost startete. Er bekam zunächst Biogemüsebrei zu Mittag und wurde sonst noch fünf bis sechs Mal über Tag und Nacht verteilt gestillt. Nach ungefähr vier Wochen bekam er zum ersten Mal morgens seinen Getreidebrei. In einer Broschüre, die wir vom Kinderarzt bekommen hatte, wurde empfohlen, zunächst Nachmittagsbrei, dann Abendbrei und zum Schluss Frühstücksbrei einzuführen. Die Broschüre fiel mir dummerweise einige Monate später erst wieder in die Hände.
Wir haben es also anders gemacht – und auch das hat funktioniert. Für den Frühstücksbrei kaufte ich Hafer-, Reis-, Hirse-, Grieß- und sonstige Getreideflocken, bereitete den Brei nach Packungsanweisung zu und dünstete zu Beginn Äpfel und Birnen, um sie dann in den Brei zu pürieren.
Für den Nachmittag vorkochen spart Zeit
Nach weiteren vier Wochen kam dann der Nachmittagsbrei hinzu. Hier gab es immer das Gleiche wie beim Frühstück auch, somit wurde beim Frühstück einfach die doppelte Menge Obstmus gekocht und der Getreidebrei frisch gemacht. Hin und wieder kochte ich auch für die Getreideobstbreie das Obstmus in Mengen vor und fror hier ebenfalls Portionen ein, um mir den Alltag zu erleichtern. Alle Breie verfeinerte ich zudem mit hochwertigem Öl, das es in der Babyabteilung zu kaufen gibt.
Wenn die Abhängigkeit von der Mama abnimmt
Henry war sieben Monate alt, als er seinen ersten Abendbrei bekam und dann auch hier das Stillen abgeschafft wurde. Es war mehr ein Experiment als geplantes Vorhaben. Mama war an diesem Tag auf einem Junggesellinenabschied und hatte fest vor, zur abendlichen Stillmahlzeit wieder zu Hause zu sein. Doch Henry und Papa beschlossen an diesem Tag, abends einen Milchgrießbrei als würdige Alternative anzunehmen, und so schlief der kleine Mann auch ohne Betthupferl von Mamas Brust zufrieden ein. So wurde der Abendbrei ebenfalls fester Bestandteil in Henrys Speiseplan. Gestillt habe ich ihn noch morgens in der Früh, vormittags zwischen Frühstücks- und Mittagsbrei, manchmal nach dem Mittagessen und immer wenn er danach verlangt hat, also Trost suchte.
Irgendwann auch Fisch und Fleisch
Nudeln, Reis, Couscous und andere Sättigungsbeilagen kamen hinzu, anfangs noch püriert. Die Breie wurden immer gröber und das Gemüse und Obst auch mal nur gehobelt und nicht mehr fein säuberlich püriert. So ging das noch bis zu seinem zehnten Monat. Die Stillmahlzeiten wurden aber immer kürzer und weniger, dafür nahmen die Breiportionen zu. Obwohl Andi und ich auf Fleisch und meist auch auf tierische Produkte in unserer Ernährung verzichten, bekam Henry ab dem achten Monat immer wieder auch mal Rindfleisch oder Lachs in seinen Brei püriert. Sein Protein-/Eisenhaushalt sollte somit auch passen, denn auf Linsen und dergleichen reagierte er meist mit starken Bauchschmerzen. Außerdem wollten wir seinen Magen auch an Fleisch und Fisch gewöhnen, sollte er sich später mal entscheiden, nicht vegetarisch oder vegan leben zu wollen.
Der letzte Schritt zur breifreien Kost
Für BLW war ich leider nicht mutig genug. Henrys erste feste Nahrung waren Hirsekringel, die sich zu Mutters Erleichterung super schnell im Mund auflösen. Die bekam er hin und wieder, als er acht Monate alt war. Gut funktioniert haben dann auch weiche Birnen, Banane, weiches Brot, weich gekochter Brokkoli und Rührei. Inspiration holte ich mir im Internet, es gibt tolle Seiten mit Breifrei-Rezepten. In der Übergangsphase von Brei zu fester Nahrung fehlte mir nämlich häufig die Inspiration.
Viel ausprobieren und wagen lohnt sich
Eine zeitlang bekam Henry tagelang nur Gemüseküchlein. Hierfür raspelte ich drei Zucchini und manchmal auch etwas Süßkartoffel, vermischte das Gemüse mit einem Ei, einer guten Handvoll Reibekäse und 100 Gramm Haferflocken. Dann wurde die Masse zu klassischen Frikadellen geformt. Wenn die Masse noch zu nass war, habe ich nochmal eine Ladung Haferflocken hinzugegeben. Die Frikadellen werden dann in Paniermehl gewendet und am besten in einer Pfanne mit Deckel gegart, damit auch die Süßkartoffel weich wird. Henry bekam diese Küchlein mit zwölf Monaten und er hat sie wirklich gerne und einfach gegessen.
Jetzt gibt’s auch Linsen mit Spätzle
Mittlerweile ist Henry 15 Monate alt und isst super gerne und fast alles am Familientisch mit. Natürlich legen Andi und ich unseren Speiseplan nach Henrys Essgewohnheiten und -möglichkeiten aus. Aber das ist für uns in Ordnung. Trotzdem essen wir neben der klassischen deutschen (vegetarischen) Hausmannskost sowie Pizza und Pasta nach wie vor auch asiatisch, afrikanisch, indisch und zwacken Henry eben ein Schüsselchen ab, bevor die Chillischoten oder reichlich Gewürz in die Soße wandern. Wenn er zahnt, vermeide ich feste Kost, dann bekommt er auch mal wieder einen Brei. Haferbrei mit Obst ist nach wie vor ein gesetztes Frühstück, und während mittags und nachmittags alles Mögliche gegessen wird, gibt es auch abends meistens noch Grießbrei auf die Nacht. So probieren wir allerhand aus und stellen fest, dass sich sein Geschmack, seine Vorlieben und sein Interesse am Essen laufend ändern. Heute gibt es Linsen mit Spätzle und vegetarische Soitawurscht, in der Hoffnung, dass er mittlerweile mit den Linsen gut zurechtkommt.
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