Selbst wenn ihr an Ostern nicht in die Kirche geht, werden eure Kinder bestimmt mal fragen, was es mit dem Fest auf sich hat. Schließlich tauchen heutzutage schon ein paar Wochen nach Weihnachten die ersten Schokohasen in den Supermärkten auf … und kurz vor dem Osterfest kann man sich vor Eiern, Hasen und Lämmern kaum noch retten. Doch was wird an Ostern eigentlich gefeiert? Und woher kommen der Osterhase und andere Bräuche?
Die christliche Ostergeschichte kindgerecht zu erklären ist gar nicht so einfach, schließlich geht es neben dem Feiern des Lebens und der Auferstehung auch um Leiden und Tod. Letztlich sollten Eltern wohl selbst abwägen, wie viel und wie detailliert sie ihren Kindern davon erzählen. Das ist, wie so vieles, abhängig vom Alter und Entwicklungsstand der Kleinen.
Aber um entscheiden zu können, was ihr eurem Nachwuchs erzählt, ist es sinnvoll, sich die Geschichte selbst noch mal ins Gedächtnis zu rufen. Deshalb haben wir für euch hier eine kleine Zusammenfassung.
Kurz-Überblick: Die Osterfesttage
Palmsonntag
Die Geschichte beginnt am Sonntag vor Ostern, den man Palmsonntag nennt. Da ritt Jesus auf einem Esel nach Jerusalem. Die Leute dort hatten von Jesus gehört: Sie wussten, dass er vielen Menschen geholfen und Wunder vollbracht hatte. Darum freuten sie sich und jubelten ihm wie einem König zu. Sie ehrten ihn, indem sie seinen Weg in die Stadt mit Palmzweigen auslegten, was als königliches, heiliges Symbol galt. Die Stadtoberhäupter Jerusalems aber sorgten sich, er könnte ihnen ihre Macht streitig machen. Darum beschlossen sie, ihn umzubringen.
Gründonnerstag
Am darauffolgenden Donnerstag saß Jesus gemeinsam mit seinen 12 besten Freunden und Begleitern zusammen. Er teilte Wein und Brot mit ihnen, und so feierten sie das Abendmahl. Jesus machte sich an diesem Abend Sorgen, denn er ahnte, dass einer seiner Jünger ihn bei den Stadtwachen verraten würde. Das sagte er ihnen auch. Doch sie schworen, dass sie das nie tun würden. Einer tat es dann doch: Judas verriet für etwas Geld den Stadtoberhäuptern, wo Jesus sich aufhielt – und er wurde festgenommen.
Karfreitag
Den folgenden Tag nennt man Karfreitag, er ist der traurigste christliche Feiertag. Bereits am frühen Morgen wurde Jesus zum Tode am Kreuz verurteilt. Die Soldaten der Stadt waren sehr böse zu ihm. Sie schlugen Jesus, flochten eine Krone aus stacheligen Dornenzweigen, die er tragen musste, und verspotteten ihn als „König der Juden“. Dann nagelten sie Jesus an ein großes Holzkreuz. Dort starb Jesus dann. Den Leichnam durften seine Freunde mitnehmen. Sie wickelten ihn in ein Tuch, brachten ihn in eine Höhle und rollten einen schweren Stein vor den Eingang. Das war Jesu Grab.
Ostersonntag
Am Sonntag nach Jesu Tod wollten einige Frauen sein Grab besuchen und ihn mit Ölen salben, wie es damals Brauch war. Doch sie sahen, dass der schwere Stein zur Seite gerollt worden war und Jesus nicht mehr in seinem Grab lag. Sie erschraken sehr, doch ein Engel erwartete sie. Er erklärte ihnen, Jesus sei von den Toten auferstanden. Die Frauen glaubten ihm nicht und liefen davon. Jesus war aber tatsächlich wieder lebendig und traf auf eine Freundin, die zu seinen Jüngern lief und die Botschaft verkündete. Doch die glaubten ihr nicht.
Ostermontag
Am nächsten Tag begegnete Jesus zweien seiner Jünger, die ihn zunächst für einen Fremden hielten. Als sie dann aber gemeinsam aßen, erkannten sie ihn daran, wie er das Brot teilte. Da glaubten sie endlich, dass er auferstanden war. Freudig erzählten sie allen davon. 40 Tage blieb Jesus noch unter den Lebenden und traf viele Freunde. Erst dann endete sein Leben als Mensch auf der Erde: An Christi Himmelfahrt kam er zu Gott in den Himmel.
So oder so ähnlich erzählen sich Christ*innen die Ostergeschichte. Während Karfreitag also ein sehr trauriger Tag ist, feiert man an Ostersonntag und -montag die Auferstehung und das Leben! Darum gibt es zum Osterfest viele fröhliche und schöne Bräuche.
Neben dem Osterhasen gibt es zum Beispiel noch das Osterfeuer, die Suche nach Osternestern und bunten Eiern sowie das Osterfrühstück mit leckerem Hefezopf und Osterlamm. Das sind sicher die bekanntesten Osterbräuche hierzulande. Aber woher kommen und was bedeuten sie?
Das Osterfeuer
Den Brauch, zu Ostern Feuer zu entzünden, gibt es unter anderem in der katholischen Kirche. Dabei wird in der Nacht zum Ostersonntag ein Feuer entfacht. An diesem wird die Osterkerze entzündet, die Jesus als Licht in der Welt versinnbildlichen soll. Nach dem schrecklichen Karsamstag bringt das Osterfeuer wieder Hoffnung und symbolisiert die Auferstehung.
Das Osterlamm
Im Christentum gilt das Lamm als weit verbreitetes Symbol für Jesus Christus und seine Auferstehung, denn Lämmer waren im Alten Testament Opfertiere. In gebackener Form aus Kuchenteig ist das Osterlamm eine typische Speise zum Osterfrühstück.
Der Osterzopf
Das ist ein traditioneller, meistens süßer Hefezopf. Wie er geformt oder geflochten wird, ist regional ganz unterschiedlich. Mit ihm wird die Fastenzeit beendet, die manche Katholik*innen vor Ostern einhalten. Für viele ist es aber auch einfach eine feine Leckerei zum Sonntagsfrühstück.
Das Osterei
Grundsätzlich ist das Ei ein Fruchtbarkeitssymbol, denn aus Eiern entsteht neues Leben. Früher wurden zudem in der Fastenzeit auch keine Eier gegessen und das Hühnerei so zum Bestandteil des Fastenbrechens am Ostersonntag. Im Frühjahr sind Hühner besonders legefreudig – und indem man die Eier kocht, macht man sie etwas länger haltbar. Damit sich die gekochten von rohen Eiern unterscheiden lassen, färbt man sie ein. So entstand das hart gekochte, bunt gefärbte Osterei. Wie ihr Eier mit Naturfarben selbst färben könnt, erfahrt ihr übrigens hier .
Diese bunten Hühnereier und Eier aus Schokolade werden zum Fest in der Wohnung oder im Garten versteckt, damit Kinder sie am Ostermorgen suchen dürfen. Warum die Eier aber versteckt werden, dazu gibt es viele Theorien. Der Brauch könnte zum Beispiel aus der heidnischen Tradition entstanden sein, Eier zu Ehren der Frühlingsgöttin Ostara zu verschenken, was die Kirche aber verbot. Die Menschen verschenkten die Eier darum einfach heimlich, indem sie sie versteckten.
Der Osterhase
Man könnte meinen, der Osterhase, der Eier bemalt und im Garten versteckt, sei nur eine lustige Erfindung der Süßwarenindustrie. Der Ursprung dieser Erzählung ist aber leider nicht so klar. Allerdings gibt es den Osterhasen schon sehr lange. In der christlichen Symbolik taucht der Hase spätestens im Mittelalter auf. Kaninchen und Hasen vermehren sich rasch und gern. So sind sie ein Symbol für Fruchtbarkeit und neues Leben. Kommerziell populär wurde der Osterhase dann aber tatsächlich durch die wachsende Verfügbarkeit von Zucker, Kakao und Schokolade für die Süßwarenhersteller.
Feiert ihr Ostern? Welche Bräuche haben in eurer Familie Tradition? Erzählt es uns auf Facebook oder Instagram!
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